NULL
NEWS

  Auf dem Weg zur CO2-freien Baukultur  

Bleiben Sie informiert über die neuesten Entwicklungen unseres Forschungsprojekts auf dem Weg zu einer CO2-freien Baukultur. Entdecken Sie aktuelle Updates, Meilensteine und die innovativen Werkzeuge, die wir einsetzen, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Verpassen Sie keine Neuigkeiten und begleiten Sie uns auf unserem erfolgreichen Weg!

Oktober 2024
 Zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert: Bühne frei für DREI × NULL = NULL   
Bei der inspirierenden Kick-off Veranstaltung des Kongresses für klimaneutrales Bauen, der re_use Linz, hatte unser Forschungsprojekt seinen ersten großen, öffentlichen Auftritt. Daniel Ehrl von MAGK ARCHITEKTEN stellte es mit Verve einem interessierten Fachpublikum Ende Oktober im Lentos Kunstmuseum Linz vor.

Daniel Ehrl, der die operative Abwicklung von DREI × NULL = NULL leitet und das Projekt wissenschaftlich fundiert begleitet, war von dem regen Interesse und den zahlreichen Reaktionen des Publikums positiv überrascht: „Es ist faszinierend zu beobachten, wie überrascht viele Fachleute aus der Baubranche sind, wenn sie erfahren, welchen enormen Anteil Zement tatsächlich an den CO₂-Emissionen hat und wie dringend wir unsere Bauweise jetzt anpassen müssen, um Klimaneutralität zu erreichen. Das Forschungsprojekt DREI × NULL = NULL versucht, mögliche Lösungswege aufzuzeigen und dabei wissenschaftlich fundiert zu bleiben.“

Ein Schritt in die Zukunft der emissionsfreien Architektur

Die Resonanz auf dieses Projekt zeigt das wachsende Interesse und Bewusstsein für klimafreundliches Bauen. MAGK ARCHITEKTEN und einszueins architektur als Initiatoren dieses Projekts, treiben mit DREI × NULL eine Entwicklung voran, die den Weg für eine emissionsfreie Bauweise ebnet. Und die Zeit für eine neue, nachhaltige Architektur ist gekommen!

Fotos © roast media, The Innovation in Politics Institute

September 2024
 EGW auf dem Weg zum Meilenstein: Planung für CO2-neutrale Wohnbauten läuft auf Hochtouren   
Bei unserem Projekt DREI x NULL steht die Realisierung CO2-neutraler Wohngebäude im Fokus. Der Wohnbauträger EGW hat in Zusammenarbeit mit einszueins architektur die erste Planungsphase erfolgreich abgeschlossen. Auf dem Gelände der ehemaligen Kammgarnfabrik in Bad Vöslau (Niederösterreich) wird EGW zwei Gebäudetrakte errichten, die Teil eines umfassenden Bauvorhabens sind. Diese zwei Baukörper stehen im Zeichen des emissionsfreien Bauens und sind Teil des Forschungsprojektes DREI x NULL.

Zwei Gebäude, zwei Ansätze für CO2-neutrales Bauen
Die beiden Baukörper, KGH2a und KGH2b, verfolgen unterschiedliche bauliche Konzepte, um nachhaltiges Bauen und die Reduktion von CO2-Emissionen voranzutreiben:

KGH2a
ist als aufgeständertes Gebäude geplant. Durch das Aufstellen des Bauwerks auf Stützen wird der Kontakt mit dem Erdreich minimiert. Dadurch kann eine Bodenplatte aus Holz verwendet werden, die einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion leistet: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der sogar CO2 bindet und langfristig speichert.

KGH2b
hingegen wird auf einer Tiefgarage errichtet. Dadurch wird es möglich, das CO2-Ausmaß unterirdischer Bauteile wie Garagen genau zu analysieren. Tiefgaragen haben oft einen großen Einfluss auf die CO2-Bilanz eines Bauwerks. Mit diesem Projekt kann dieser Einfluss beziffert werden.

Ein ungenutztes Industrieareal wird nachhaltig belebt
Der Standort der Baukörper befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Kammgarnfabrik, einer Industriebrache, die heute ungenutzt und fast vollständig versiegelt ist. Mit dem Projekt bietet sich die Gelegenheit, dieses stillgelegte Gelände neu zu beleben und es gleichzeitig nachhaltig zu entwickeln – ohne dabei wertvollen Boden zu zerstören.

Ökologische Baumaterialien: Holz, Stroh und Lehm

Die Baukörper werden in einer elementierten Holz-Riegelkonstruktion errichtet, einer besonders nachhaltigen Bauart. Holz speichert CO2 und ist daher ideal für emissionsfreie Bauvorhaben geeignet. Zudem kommt eine Strohdämmung zum Einsatz, die hervorragende Dämmwerte bietet und ebenfalls einen CO2-Speicher darstellt.

Ein zusätzlicher, zentraler Baustoff ist Lehm, der in verschiedenen Formen und Konstruktionen im Gebäude eingesetzt wird. Dieser natürliche Baustoff reguliert das Raumklima, ist umweltfreundlich und wiederverwertbar – perfekt für ein nachhaltiges Wohnbauprojekt.

Auch alternative Fußbodenaufbauten, die ohne Zement auskommen, sind Teil der Planung. Da Zement einer der größten CO2-Verursacher in der Baubranche ist, wird durch zementfreie Konstruktionen ein weiterer Schritt in Richtung klimaneutralen Bauens unternommen.

Zeitplan und Ausblick

Der Baubeginn ist derzeit für das 2. Quartal 2026 vorgesehen, mit einer geplanten Fertigstellung im 2. Quartal 2028. Somit sind die Weichen für dieses Vorzeigeprojekt CO2-neutralen Bauens gestellt.

Renderings © einszueins architektur ZT GmbH

Mai 2024
 Lächeln, bitte! Mit der Null in der Hand zum Sieg  
Um die Wegbereiter:innen unseres visionären Projekts DREI × NULL = NULL angemessen darzustellen, haben wir vor Kurzem ein besonderes Fotoshooting organisiert. Sie wurden dabei mit der Null in der Hand abgelichtet – ein Symbol, das bei uns für den Gewinn steht. Der Gewinn darüber, eine Null-Emissionsfreiheit bei unseren Wohngebäuden zu erreichen.

Die drei symbolischen Nullen, die bei diesem Shooting zum Einsatz kamen, wurden selbstverständlich aus umweltfreundlichem und wiederverwertbarem Karton hergestellt – ganz im Sinne unserer Vision von Klimaneutralität. Ein herzliches Dankeschön geht an die kreativen Köpfe von MAGK Architekten, die sie mit Liebe zum Detail anfertigten.

April 2024
 Die Entstehungsgeschichte unserer Papier-Nullen: Ein Statement für Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft  
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben. In unserem Fall sind es drei große Nullen, die beim Fotoshooting nicht nur optisch ins Auge stechen, sondern auch eine klare Botschaft transportieren: Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung sind möglich – auch bei den Details.

Die kreativen Köpfe von MAGK Architekten haben diese beispielhaften Nullen entworfen und produziert. Doch sie sind nicht nur Dekoration. Sie stehen symbolisch für unser ehrgeiziges Projektziel: Drei Demonstrationsgebäude in allen Lebenszyklusphasen klimaneutral zu realisieren. Und das beginnt bei uns bereits mit den Requisiten.

Der Kreislaufgedanke im Detail

Unsere Nullen bestehen aus mehreren Schichten Wellkarton (auch bekannt als Wellpappe), die so konzipiert wurden, dass sie rückbaubar sind. Das Besondere daran? Ein cleveres Stecksystem ermöglicht es, die Nullen nach dem Projekt wieder in ihre Ursprungsform – einen großformatigen flachen Karton – zurückzubauen. So setzen wir den Kreislaufgedanken perfekt um: Statt im Müll zu landen, können die Kartons wiederverwendet oder für neue Projekte genutzt werden.

Nachhaltigkeit in allen Phasen

Dieser Ansatz ist kein Zufall, sondern repräsentiert unsere gesamte Arbeit am Forschungsprojekt. Für uns sind Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gelebte Realität. Wir zeigen, dass es möglich ist, auch bei den kleinsten Details klimaneutral und ressourcenschonend zu handeln. Und in logischer Folge auch bei klimaneutralen Wohnbauten.

Fotos ©: MAGK Architekten

April 2024
 DREI × NULL = NULL: Mit „Krapprot“ und einer klaren Vision zum Netto-Null  

DREI × NULL = NULL steht für unsere Vision, mit drei Wohnbauten in allen Phasen – Errichtung, Betrieb und Rückbau – eine Netto-Null-Bilanz von Treibhausgasen zu erreichen. Dieser Ansatz, Nachhaltigkeit konsequent zu denken, spiegelt sich auch in unserer Corporate Identity-Farbe wider.

Das tiefe, satte Rot unserer CI wurde von uns ausgewählt, um Werte wie Energie und Verantwortung zu symbolisieren. Renate Hammer, die gemeinsam mit ihrem Büro IBR&I unser Projekt wissenschaftlich begleitet, sieht in diesem Farbton sofort eine Verbindung zu Krapprot, auch bekannt als Färberkrapp oder Rubia tinctorum. Getreu ihrem wissenschaftlichen Ansatz hat sie uns dazu die exakte botanische Beschreibung zukommen lassen:

„Der Färberkrapp (Rubia tinctorum, latein: Röte der Färber), auch als Echte Färberröte oder Krapp bezeichnet, war bereits im antiken Rom als Kulturpflanze in Gebrauch. Die Pflanzenart wird zur Gattung der Färberröten (Rubia) innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) gezählt. Krapprottöne können aus der Wurzel der Färberkrapp gewonnen werden.“1

 So wie der Färberkrapp seit Jahrhunderten für beständige Farbgebung genutzt wurde, verkörpert unser Rot die Tiefe unseres Engagements für eine Netto-Null-Zukunft. Unser Projekt verbindet zukunftsweisende Architektur mit Verantwortung – eine Vision, die genauso kraftvoll ist wie der Farbton selbst.

1Vgl.: Das Farbenbuch, Muntwyler S., Lipscher J., Schneider H., alataverlag, 09/2022 /// Illustration aus: Köhler’s Medizinal-Pflanzen, 1887

April 2024
  Unser neues Logo: Symbol für eine klimaneutrale Zukunft  
Wir sind stolz, unser brandneues Logo zu präsentieren! Es steht als visuelles Symbol für unser ehrgeiziges Ziel, drei vollständig klimaneutrale Wohngebäude zu schaffen.

Michael Dragschitz von einszueins architektur gestaltete dieses Logo für uns und hat mit seinem Entwurf unsere Vision perfekt eingefangen: Im Zentrum des Logos befindet sich ein markantes rotes Haus mit weißen Blättern, das für nachhaltiges Bauen und Leben im Einklang mit der Natur steht. Die „Null“ unseres Forschungsnamen DREI × NULL = NULL repräsentiert unser Versprechen, eine Netto-Null-Bilanz an Treibhausgasen über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude – von der Grundstückswahl über den Bau und die Nutzung bis hin zum Rückbau – zu erzielen.

Die Farbwahl wurde dabei gezielt eingesetzt, um zentrale Werte zu transportieren:

  • Rot steht für Dringlichkeit und Leidenschaft – die treibende Kraft hinter unserem Engagement für klimaneutrales Bauen.
  • Weiß symbolisiert Reinheit und unser Streben nach emissionsfreier Nachhaltigkeit. Es verkörpert den Idealzustand, den wir für unsere Umwelt schaffen möchten.
  • Schwarz vermittelt Entschlossenheit und Klarheit und betont, dass wir unser Ziel fokussiert und mit Nachdruck verfolgen.

Dieses Logo ist ein starkes Symbol für unseren Weg in eine klimaneutrale Zukunft – und wir freuen uns darauf, diese Vision gemeinsam in die Realität umzusetzen.

März 2024
 Erfolgreicher Workshop zum klimaneutralen Bauen in der Errichtungsphase 
Heute fand unser Workshop zum klimaneutralen Bauen in der Phase 1, der Errichtung, statt. Diese Phase erfordert ein tiefes Verständnis vieler Disziplinen. Daher ist es wichtig, nicht nur das Know-how innerhalb des Projektteams, sondern auch externe Expertise zu nutzen. Die wertvollen Inputs kamen von unseren Gästen Stefan Schrenk, Geschäftsführer der LeanWorks GmbH, Kurt Pock, Statiker und Inhaber des Ingenieurbüros KPZT, sowie Matthias Kendlbacher, Bauphysiker und geschäftsführender Gesellschafter der Larix Engineering GmbH.

Handwerker:innen wie Chirurg:innen: Effizienz auf der Baustelle

Stefan Schrenk zieht Parallelen zwischen Handwerker:innen und Chirurg:innen im Operationssaal. Auf Baustellen, sowie im OP, sollten Effizienz, kurze Einsatzzeiten und optimierte Arbeitsbedingungen Priorität haben. Doch diese Effizienz geht oft auf Baustellen in großem Maßstab verloren. Er betont, dass Verbesserungen in diesen Bereichen entscheidend sind, um nachhaltiges Bauen zu ermöglichen.

Vorfertigung und Logistik: Der Schlüssel zur Optimierung

Kurt Pock, Experte im Holzbau, plädiert für eine möglichst geringe Industrialisierung, jedoch für einen hohen Vorfertigungsgrad in der Werkshalle. Auch die Verpackung und Logistik spielen laut Pock eine entscheidende Rolle, um den Bauprozess effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Logistikplanung sei hier das A und O.

Bauphysik der Zukunft: Weniger ist mehr

Bauphysiker Matthias Kendlbacher verfolgt den Ansatz, alles Überflüssige aus den Gebäuden zu entfernen. So könne man beispielsweise durch schüttungsfreies Bauen und innovative Lösungen in der Haustechnik Material und Ressourcen sparen. Kendlbacher hinterfragt auch die Sinnhaftigkeit von Vorsatzschalen und zeigt am Beispiel des Kellers, dass ein Verzicht zu einem reduzierten Stahlverbrauch und einem geringeren Bedarf an Baugrubensicherung führen. Der Trend zum Kaltdach, das sich ökologisch dämmen lässt und idealerweise hinterlüftet ist, bietet weitere Möglichkeiten für nachhaltiges Bauen.

Disziplinübergreifende Zusammenarbeit für nachhaltiges Bauen

Dieser Workshop hat gezeigt, wie wichtig es ist, disziplinübergreifend zusammenzuarbeiten, um klimaneutrales Bauen zu realisieren. Die Erkenntnisse und Diskussionen werden sicherlich in den nächsten Projektphasen eine wichtige Rolle spielen.

Fotos © Barbara Kanzian

Dezember 2023
 Exkursion ins nachhaltige Bauen  
Bevor unser Forschungsprojekt so richtig Fahrt aufnahm, stand eine dreitägige Exkursion am Programm. Diese von den Projektinitiator:innen, MAGK Architektur und einzueins architektur, organisierte Tour bot wertvolle Einblicke in die Welt des ökologischen Bauens und ermöglichte spannende Begegnungen mit Vorreiter:innen der nachhaltigen Architektur.

Eine Reise zu Wohnprojekten in Wien und Niederösterreich
Die Exkursion führte die Geschäftsführer:innen und Mitarbeiter:innen der Wohnbauträger Alpenland, EGW und Schönere Zukunft zu bereits realisierten Wohnprojekten in Wien und Niederösterreich. Diese Bauprojekte sind großteils aus ökologischen Baustoffen errichtet und demonstrieren eindrucksvoll die Vielzahl an Möglichkeiten, welche großartigen Lösungen heute mit nachwachsenden Materialien möglich sind.

Firmenbesuche: Know-How aus erster Hand
Neben den Besichtigungen der Wohnprojekte standen auch Firmenbesuche bei Händler:innen und Produzent:innen auf dem Programm. Diese Expert:innen teilten ihr reiches Know-How im Bereich nachhaltige Baustoffe mit uns. Der informative Austausch und die spannenden Gespräche mit diesen Fachleuten waren ein zentraler Bestandteil der Exkursion.

Ökologisches Bauen: Von der Nische zum Mainstream
Die Tour zeigte sehr schön, dass das Bauen mit ökologischen Baustoffen sich mehr und mehr aus einem Nischendasein befreit und heute unterschiedlichste Lösungen für Wohn- und Arbeitsmodelle hervorbringt. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung und das Potenzial nachhaltiger Baustoffe in der modernen Architektur.

Fotos: David Kraler/einszueins architektur, Daniel Ehrl/MAGK und Barbara Kanzian

November 2023
 Expert:inneninterviews als Basis für nachhaltiges Bauen 
Zu Beginn unseres umfassenden Forschungsprojekts wurden neben den Exkursionen auch Interviews mit Expert:innen aus verschiedenen Fachbereichen geführt. Diese Gespräche hatten das Ziel, forschungsrelevante Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu diskutieren und damit eine solide Grundlage für alle Projektpartner:innen zu schaffen, um das Thema Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft ganzheitlich zu beleuchten.
Die Expert:innen brachten dabei unterschiedliche Perspektiven und Schwerpunkte in die Diskussion ein. Während einige den Fokus auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft legten, betonten andere die Bedeutung von einfachen Bauweisen oder regionalen Materialien. Jedes Interview begann mit einer kurzen Vorstellung des Forschungsprojekts, gefolgt von acht zentralen Fragen, die jedem der Expert:innen gestellt wurden.

Die Expert:innen im Überblick:

Klemens Schadauer – Leiter der Abteilung Fernerkundung des Bundesforschungszentrums Wald. Zuständig für die Österreichische Waldinventur und Mitautor der Studie „Care for Paris“.
Foto ©: Schadauer

Anja Rosen – Entwicklerin des Urban Mining Index. Sie beschäftigt sich mit Rückbauten im Bauprozess. .
Foto ©: Wilfried Gerharz

Mirjam Kupferschmid und Sarah Barth, Initiative Countdown 2030 – ein Kollektiv von hauptsächlich Architekt:innen mit der Forderung nach netto Null Treibhausgas in der Schweizer Bauwirtschaft bis 2030.
Mirjam Kupferschmid: ©Jil Kugler / Sarah Barth: ©Juliette Fong

Christof Ziegert – Fachmann für lasttragenden Lehmsteinbau.
Foto ©: Phillip Zwanzig

Florian Nagler – Experte für „einfach Bauen“.
Foto ©: Johanna Nagler

Peter Kneidinger – Geschäftsführer bei Materialnomaden und Pionier für Prozesse zur Kreislaufwirtschaft in Österreich.
Foto ©: Benedikt Novak

Matthias Doubek ist interdisziplinärer Holzbauingenieur
Foto ©: Andrea Rührnschopf

Christof Weissenseer, CEO Weissenseer
Foto ©: Weissenseer

Die Fragen an unsere Expert:innen:

  1. Carbon Footprint: Welchen Beitrag leistet die CO2-Bilanzierung an der Umsetzung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Baubranche?
  2. Resilienz: Inwieweit muss Resilienz bzw. Klimaanpassung in den kommenden Jahrzehnten neu bewertet werden und hat dies Einfluss auf künftige Bautätigkeiten?
  3. Regionalität: Welchen Einfluss sollte Regionalität auf das Baugewerbe ausüben?
  4. Low Tech: Welchen Beitrag können Low-Tech-Lösungen leisten und wie groß ist ihr Hebel?
  5. Planetare Grenzen: Wie und in welchem Ausmaß trägt das Bauen dazu bei, dass planetare Belastungsgrenzen überschritten oder nicht überschritten werden?
  6. Materialverbrauch: Welche Lösungsansätze sind für einen nachhaltigen Umgang mit Materialien in Zukunft vorzusehen?
  7. Ehrlichkeit: Wie ehrlich ist die Annahme, CO2-neutrale Gebäude errichten zu können? Ist die Annahme von CO2-Senken auch künftig noch belastbar?
  8. Klimaschutz: Was ist der größte Hebel, den Bauen zum Klimaschutz leisten kann?

Die Antworten unserer Expert:innen

Auf diese zentralen Fragen lieferten unsere Expert:innen vielfältige Antworten. Klemens Schadauer sieht beispielsweise im Waldmanagement einen Hebel zur CO2-Reduktion. Er betont die Bedeutung der CO2-Bilanzierung für eine klimafreundliche Waldnutzung: Wälder spielen eine zentrale Rolle im Kohlenstoffkreislauf und müssen nachhaltig bewirtschaftet werden, um langfristig als CO2-Senken zu funktionieren.

Anja Rosen hebt die Relevanz von Rückbauprozessen im Urban Mining hervor.

Die Wiederverwendung von Baumaterialien schont Ressourcen und reduziert Abfall, was für die Kreislaufwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Mirjam Kupferschmid und Sarah Barth von der Initiative Countdown 2030 fordern einen radikalen Wandel in der Bauwirtschaft, weil ohne netto Null Treibhausgasemissionen bis 2030 das 1,5-Grad-Ziel nicht erreichbar ist.

Christof Ziegert plädiert für den verstärkten Einsatz von Lehm als Baumaterial: Lehm ist regional verfügbar, recyclebar und besonders energieeffizient in der Herstellung, was ihn zu einer ökologisch sinnvollen Alternative macht. Florian Nagler stellt die Einfachheit im Bauen als zukunftsweisend dar: Er ist davon überzeugt, dass weniger komplexe Gebäude robuster, ressourcenschonender und besser an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anpassbar sind.

Peter Kneidinger unterstreicht die Dringlichkeit von Kreislaufwirtschaft im Bauprozess: Nur durch geschlossene Materialkreisläufe kann die Bauindustrie langfristig auf einem ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Weg bleiben.

Matthias Doubek betont die Notwendigkeit, einfache Low-Tech-Lösungen zu entwickeln. Sie machen das Bauen effizienter und weniger ressourcenintensiv. Er ist überzeugt, dass technologische Einfachheit oft robuster und wirtschaftlicher ist.

Christof Weissenseer sieht die Regionalität als besonders wichtig an. Der Einsatz lokaler Baumaterialien verringert Transportwege und Emissionen. Außerdem werden dadurch lokale Wertschöpfungsketten gestärkt und traditionelle Bauweisen gefördert.

Die Interviews zeigen eindrucksvoll, dass innovative Ansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit unverzichtbar sind, um die Bauwirtschaft nachhaltig und resilient zu gestalten.